8 Fundamente (Satellitenbild: Hessisches Landesamt für Bodenmanagement und Geoinformation)

 

Chronik:

 

1. April 1924: Die Südwestddeutsche Rundfunk AG beginnt in Frankfurt mit dem Sendebetrieb.

 

24. Oktober 1924: Übertragung des ersten deutschen Hörspiels „Zauberei auf dem Sender“, geschrieben und inszeniert von Hans Flesch.

 

Am 10. Juli 1926 nimmt der neue Frankfurter Großsender am Heiligenstock seinen Betrieb auf. 

Die eisernen Masten der beiden Antennen sind in Betonsockel eingelassen.

Freigabe für das Senden auf Mittelwelle durch Postrat Rappe. 

 

8. Januar 1928: Uraufführung von Paul Hindemiths „Kammermusik Nr. 7“, einem Auftragswerk zur Einweihung der neuen Orgel des Frankfurter Senders.

 

Die zwei eisernen Masten der Antennen werden 1934 niedergelegt.

 

Am 27. Mai 1938 ist auch der nachfolgende Holzturm (107 Meter hoch) schon zu einem Drittel abmontiert.

Bevor der neue Turm in gleicher Konstruktion aufgerichtet wird, gewährleistet eine Ersatz-Antenne den Sendebetrieb. Diese ist zwischen zwei je 35 Meter hohen Holzmasten gespannt.

 

Kurz vor dem Anrücken der US-Armee am 25. März 1945 wird die Anlage auf Befehl der Nationalsozialisten gesprengt. 

 

Die Ersatzantenne übersteht den Zweiten Weltkrieg und wird bis zur Errichtung eines neuen Sendemastens 1947 genutzt. Der neue Mast wird eine Höhe von 122,5 Meter erreichen.

 

1. Juni 1945: Für die Versorgung der amerikanischen Truppen nimmt der Soldatensender AFN am Standort Heiligenstock einen weiteren Mittelwellensender in Betrieb.

 

17. Juni 1949, 15 Uhr: Erster Ultrakurzwellenversuchssender am Heiligenstock. Diese UKW-Sender haben vor allem in Amerika eine Überlegenheit in der Wiedergabetreue über die amplituden-modulierten Mittelwellen bewiesen.

 

Am 1. September 1949 muß der hessische Rundfunk eine Frequenz an die „Stimme Amerikas“ abgeben. 

 

Ab 1951 wird als Sendeantenne eine Richtantenne, bestehend aus vier 121 Meter hohen Stahlfachwerkmasten verwendet.

19. Oktober 1965: Die Verlegung des Senders nach Weiskirchen (Landkreis Offenbach) ist beschlossen. Die Stadt Frankfurt hat lebhaftes Interesse daran, das Gelände am Heiligenstock in ihre Pläne für die Stadterweiterung einzubeziehen.

19. Oktober 1967:  Die Verlegung des Senders wird von Frankfurts Baudezernent Kampffmeyer als „Sternstunde für die Stadtplaner“ bezeichnet. Planskizzen für die künftige Wohnstadt Heiligenstock gibt es seit Jahren „in Hülle und Fülle“. 244 Hektar Land sollen bebaut werden und für nahezu 60.000 Menschen Wohnraum bieten. Kern von „Heiligenstock-Mitte“ ist der bisherige Sender des Hessischen Rundfunks.

Das ehemals große Rundfunkgelände liegt seitdem brach.

 

1.März 2020: Ein Wetterballon wird am Heiligenstock mit den Papierkreisen der Blattschneidearbeit 2019-20 befüllt und platzt irgendwo in der Stratosphäre.

 

Mai/Juni 2022: Der Entschluß reift, einen Grundstein auf dem Gelände des Heiligenstock zu legen. Es geht um Aufrichten / Vertikalität / Vertikalspannung. Wo soll der Grundstein liegen?

 

Anfang 2024: Ich werde bereits vorhandene Steine nutzen –  acht Fundamentblöcke.

 

12. April 2024: Mit Ralf Becker Löcher in 5 der 8 Fundamentblöcke gebohrt. Tiefe gut 20 cm. Für Kupferstangen (anstelle einer Zeitkapsel).

 

22. April: erste Kupferstange in Bohrloch eingemörtelt. Hexagonaler Bleistiftabdruck als „tag“.

 

7. Mai: 3 weitere Kupferstangen eingemörtelt.

 

Beim Recherchieren stoße ich darauf, daß Radiowellen vom Sender Säntis (Schweiz, Grundstein 7) bei guten Bedingungen bis Südhessen empfangen werden können. Ein möglicher Gruß von Sender zu Sender, von Grundstein zu Grundstein…

 

11. Mai: Schreibe dem Ortsverband für Amateurfunker in Frankfurt.

 

13. Mai: Ignacio Garro (DL1IGC) antwortet und zeigt Interesse.

 

26. Mai: Treppenlauf/Skyrun im Messeturm. Ich mache auch aus Frust mit – seit einem Jahr versuche ich vergeblich, einen Kontakt in den Messeturm zu bekommen – für den Grundstein dort.

Krause, Jürgen, Offenbach, MännerÜ50, Startnummer 207, 1200 Stufen, 10 Minuten 24,5 Sekunden, 33. Platz.

Ein Alphorn spielt für die Läufer vor dem Messeturm – Töne wie von weit her. Ich gebe was in den Spendenhut und stecke die Visitenkarte von Josef Bachmann ein.

 

Anfang Juni rufe ich ihn an und frage, ob er auf dem Heiligenstock für den Säntis spielen würde. Ja!

 

Termin Grundsteinlegung 18 am Sender Heiligenstock geplant für Mitte Juli.

 

10. Juni: Blackstone London antwortet: Messeturm könnte klappen.

Das geht vor. Heiligenstock im Herbst.

 

12. Juli: Grundsteinlegung in der Pyramidenspitze des Messeturms.

 

August/September: Jens Schumacher, Geoinformatiker aus Stuttgart, liefert mir Satellitenbilder des Heiligenstock mit Markierungen, die auf die Position der Fundamente und der einzelnen Bohrungen hinweisen. Von diesen Bildern wird Anja Coijmanns an der Städelschule Ätzungen auf 8 Kupferplatten machen.

 

6. September: Grundsteinlegung am Laimes in Pilszcz (Polen).

 

28. September: Ich besuche Josef Bachmann in seiner Alphornhütte in Dornholzhausen.

 

29. September: Treffen mit Ignacio Garro am Heiligenstock. Wir legen fest, wo die Richtantenne stehen soll.

 

Und heute, am 6. Oktober, die Grundsteinlegung am Heiligenstock:

Ich selbst werde den Baufreigabeschein ausstellen.

Ignacio Garro versucht, Funkkontakt zum Sender Säntis oder in dessen Nähe zu bekommen.

Und Josef Bachmann spielt auf seinem Alphorn für den Messeturm, den Altkönig und am Ende für den Säntis. Mit ein wenig Glück hören wir das Echo…